Gesang
Singen macht Spaß, egal ob im Sologesang, mit instrumentaler Begleitung oder in der Gruppe (Chor). Doch wer weiß schon, was sich dabei alles im Körper abspielt?
Wenn wir singen wollen, benutzen wir die des Kehlkopfes als Schwingkörper. Wer einen Grashalm zwischen die Daumen klemmt und hindurch bläst, hat schon kennengelernt, wie das funktioniert. Je
nachdem, ob man die Daumen lockerer oder fester um den Grashalm legt, muss man sehr kräftig oder weniger stark blasen. Man muss eben einfach das rechte Maß zwischen Daumenspannung bzw. Spannung
des Grashalmes und Blasstärke finden! In dem Augenblick, wo die Stimmlippen in Schwingung versetzt sind, entsteht die Stimme. Aber noch klingt es nicht. Dazu benötigen wir noch unsere
"Klang-Schmiede" im Rachenraum. Gaumen, Mund, Zunge und Lippen stellen sich (fast) automatisch auf den von uns gewünschten Klang ein und sortieren die dafür erforderlichen Schwingungen. Von hier
aus geht es ab ins Knochengerüst (Kopf, Schultern, Wirbelsäule, Brustkorb ...). Auch die Atmung stellt sich auf den gewünschten Ton ein, ein Wunderwerk der Natur. Für die gesunde und stabile
Balance sorgt der/die Stimmbildner/in und Gesangslehrer/in ebenso wie für die Reparatur bei ,,Betriebsstörungen". Dabei kann jeder singen, ob hoch oder tief, ist nur eine Frage der Beschaffenheit
seiner Stimmlippen.
Ein großes Ziel der Stimmbildung ist zunächst einmal das "Freilegen" der eigenen stimmlichen Möglichkeiten. Die Muskulatur kann leider durch falsche Gewohnheiten und/oder durch die vielen angrenzenden Hilfsmuskeln (Kau-, Schluck-, Gesichtsmuskel) gestört sein, so dass sich die Stimme im Verlauf der Ausbildung erstaunlich nach Höhe oder Tiefe entwickeln kann. Die Gesangslehrkraft wird sich hüten, eine Stimme zu früh auf eine bestimmte Stimmgattung festzulegen. Entscheidende Faktoren sind ebenso die Körperhaltung und die Atemfunktion, die großen Einfluss auf Tonqualität und Intonation haben. Fast von allein gewinnt die Stimme an Umfang, Volumen und Geläufigkeit. Auf dieser Basis wird nun die musikalische Arbeit, die Interpretation möglich. Ständig wachsen, wie bei jedem anderen Instrument auch, die Möglichkeiten. Eine ernsthafte gesangliche Ausbildung sollte jedoch erst nach abgeschlossenem Stimmbruch einsetzen. Die Schwierigkeit liegt darin, dass der Kehlkopf nicht gleichmäßig wächst. Bei Jungen ist es ganz deutlich zu hören. Die Stimme wird deutlich tiefer. Die "Kikser" verschwinden nach dieser Zeit der Umstellung. Auch bei den Mädchen gibt es diese Zeit des Kehlkopfwachstums (Mutation). Jedoch verändert sich die Stimme nicht so stark, was allerdings ein sehr behutsames Arbeiten mit der heranreifenden Stimme erfordert. Auch bei Mädchen ist es daher besser, mit einer ernsthaften Gesangsausbildung nicht vor dem 14.Lebensjahr zu beginnen. Unbekümmertes Singen nach Lust und Laune stellt allerdings kein Problem dar! So macht das Singen im Chor einfach Freude. Es macht Spaß, mit anderen zusammen Lieder einzuüben, sie bei den unterschiedlichsten Gelegenheiten zur Aufführung zu bringen und dabei auch gleich die Möglichkeit zu einer Stimmbildung im vergnüglichen Rahmen wahrzunehmen.